Nasale Intubation

Nasale Intubation

Indikationen

Eingriffe im Zahn-/Mundhöhlenbereich, wenn aufgrund der Operation notwendig:

  • Umstellungsosteotomien (Okklusionskontrolle)
  • Intermaxilläre Fixation
  • Sialendoskopie (submandibulär, Parotis bds)
  • Tumor enoral
  • Operative Sanierung der Mundhöhle (zahnärztliche Eingriffe)

Kontraindikationen

  • Schädelbasisfrakturen (relativ) Absprache mit Operateur; wenn nasal notwendig dann fiberoptische nasale ITN
  • Gerinnungsstörungen
  • Epistaxis

Gefahren

Verletzung Nasenschleimhaut mit Blutung

  • Mukosale Dissektion
  • Trauma am Adenoid
  • Abriss der Nasenmuscheln
Blutungen können massiv sein!
  • Mögliche Cuffverletzung durch „harte Strukturen“ (Nasenmuscheln, knöcherne Anteile)

 Vorbereiten des Patienten

  • „Normale“ Anästhesievorbereitung nach dem hausinternen Standard
  • Zusätzlich/speziell Auswahl des Nasenloches zur Intubation
    • Durch welches Nasenloch kann besser geatmet werden?
    • Falls kein Unterschied, primär rechte Seite wählen

Vorbereiten des Instrumentariums

    • „Normale“ Anästhesievorbereitung
    • Spiralfeder-Tubus oder RAE nasal Größe 6.0–7.0 ID mit Absaugkatheter (als Führung)
    • Standardmässig Videolaryngoskopie
    • Magillzange

 

Nasenspray

  • Cocain-Lösung 10% mit speziellem Applikator MAD® (mucosal atomization device) verwenden
2.5 ml Xylocain (Lidocain) 4% und 0.5 ml Cocain 10% (entspricht total 50 mg Cocain)

Ablauf der nasalen Intubation

  • Präoxygenieren über dicht sitzende Maske
  • Narkoseeinleitung
  • Cocain-Nasenspray: Cocainlösung 10% mit speziellem Applikator MAD® verwenden, gefüllt mit 2.5 ml Xylocain 4% und 0.5 ml Cocain 10% (entspricht total 50 mg Cocain). Je zur Hälfte in beide Nasenlöcher
  • Bei Kindern nur Verwendung von Otrivin-Nasentropfen
  • Fakultativ: Wendel in das gewünschte Nasenloch einführen. Dadurch kann man testen, ob dieser Weg durchgängig ist. Ansonsten kann auf die andere Seite gewechselt werden
  • Warten bis zur vollständigen Muskelrelaxation
  • Gel ins entsprechende Nasenloch und an den Tubus
  • Einführen des Spatels des Videolaryngoskopes
  • Einführen des Tubus (inkl. Absaugkatheter) über unteren Nasengang bis in den Oropharynx
Laryngoskopie vor dem Einführen des Tubus. Falls es durch das Vorschieben des Tubus blutet, kann die Sicht massiv verschlechtert sein
Bei der Nasenpassage soll der Absaugkatheter in den Tubus zurückgezogen sein (Verletzungsgefahr der Schleimhäute, Blutung)
  • Tubus vorschieben, bis Führung/Absaugkatheter sichtbar

 

  • Mit Magillzange Absaugkatheter fassen und vorsichtig zwischen den Stimmbändern durchschieben
Bei Intubation mit D-Blade, muss zwingend die spezielle Magillzange benutzt werden. Ist im Köcher beim C-MAC-Wagen platziert!
  • Tubus unter Sicht vorschieben, evtuell unter leichten Drehbewegungen

Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Dr. med. Roland Steinmann
Oberarzt Anästhesie, (Leiter Fachbereich HNO/MKG)