Zentrales Anticholinerges Syndrom (ZAS)
Allgemeines
- Ein ZAS kann durch jede antimuskarinerg wirkende Substanz, welche die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, ausgelöst werden
Triggersubstanzen
- Belladonna-Alkaloïde: Atropin, Scopolamin
- Lokalanästhetika
- Opioide
- Neuroleptika: Droperidol, Haloperidol
- Inhalationsanästhetika
- Antihistaminika, Anti-Parkinsonmittel (Biperiden)
- Trizyklische Antidepressiva
Symptome
Zentrale Symptome
- Somnolenz, Stupor bis Koma
- Verwirrtheit, Halluzinationen
- Ängstlichkeit
- Agitiertheit bis hin zum Delir
- Temperaturanstieg
- Atemdepression
Periphere Symptome
- Trockene warme Haut und Schleimhäute
- Hautrötung
- Mydriasis mit Lichtscheu
- Tachykardie, evtl. Arrhythmie
- Harnretention
Differentialdiagnose
- Anästhesie-Überhang
- Restrelaxation
- Hypoxie / Hyperkapnie
- Elektrolytstörungen
- Hypo-/ Hyperglykämie
Die Diagnose sollte nur gestellt werden wenn mindestens ein zentrales und ein peripheres Symptom vorliegt. Das
ZAS bleibt meist eine Ausschlussdiagnose!
Therapie
Physostigmin (Anticholium ®)
- Tertiäres Amin, zentral wirksamer Cholinesterasehemmstoff
- Dosierung: 2 mg (= 1 Ampulle) langsam iv. Max 2 x 2 mg
- Wirkungseintritt nach 2-5 Min: bei einem ZAS, deutliche Besserung der Symptomatik
- Wirkdauer ca. 30 min
- Nachinjektion evtl. erforderlich
Nebenwirkungen von Anticholin
- Bradykardie
- Bronchokonstriktion
- Uebelkeit / Erbrechen
- Schweissausbruch
- Krämpfe
Kontraindikationen von Anticholin
- Schädel-Hirn-Trauma
- Epilepsie
- Schwere COPD
- Bronchospasmus