Lumbaler Epiduralkatheter

Lumbaler Epiduralkatheter

Indikation

  • Die Versorgung von Patienten mit ausgedehnten Sarkomexzisionen im Bereich des Beckens und der unteren Extremität stellt aufgrund der Radikalität und damit verbundenen Verletzung von Muskel, Knochen und Nervenstrukturen in der postoperativen Phase eine besondere Herausforderung dar
  • Um für die Patienten eine möglichst optimale schmerztherapeutische Behandlung anzubieten, kann bei diesen Patienten bei gegebener Indikation perioperativ ein lumbaler Epiduralkatheter angelegt werden

Einlage

  • Die Einlage erfolgt in der Regel in den unteren lumbalen Segmenten (L3/4 – L5/S1) in medianer Stichrichtung
  • Der Epiduralraum wird per Loss-of-Resistance-Technik ermittelt
  • Kathetereinlage analog zum thorakalen PDK
  • Anders als beim geburtshilflichen PDK erfolgt eine Annaht
  • Verband mittels Tegaderm und Mefix
  • Ableitung des Katheters nach cranial
  • Aufnahme auf die Liste Schmerzvisite im LUKiS (Verordnung Anästhesiekonsil -> Schmerzvisite) damit der Patient täglich visitert wird

Medikamente und Dosierung

  • Im OP wird der Katheter mit Bupivacain 0,25% 0-4ml/h betrieben
  • Es kann, wenn keine Kontraindikationen bestehen, mit 0,5-2mg Morphin aufgespritzt werden
  • Der Epiduralkatheter wir standardmässig postoperativ mit Bupivacain 0,125% mit Fentanyl betrieben
  • Startdosis im Aufwachraum ist 6ml/h und 3ml Bolus (30 Minuten Lock-out)

Besonderheiten

Wichtig ist, dass die Besonderheiten gegenüber der thorakalen epiduralen Anästhesie allen Beteiligten klar sind
  • Lumbale epidurale Lokalänesthetika beeinträchtigen die Motorik der unteren Extremität
  • Die Patienten sollen, wenn sie keine Bettruhe verordnet haben, nur in Begleitung mobilisiert werden
  • Ein Schild welches auf die Sturzgefahr hinweist, wird zusätzlich im AWR an das Bett gehängt
  • Ein Harnverhalt ist bei lumbaler PDA deutlich wahrscheinlicher als bei einer thorakalen, so dass während der gesamten Zeit der lumbalen Anästhesie ein Blasenkatheter liegen sollte
  • Die lumbale Epiduralanästhesie ist ausserhalb der Geburtshilfe kein gängiges Verfahren im LUKS
  • Der Grund dafür sind die Dislokationsgefahr und die erhöhte Sturzgefahr
  • Die oben genannten Patienten haben meist aufgrund der Defektdeckung mittels einer Lappenplastik in der ersten postoperativen Zeit sowieso zwingend Bettruhe
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Joachim Dias
Oberarzt Anästhesie / Co-Leitung Schmerztherapie