Die Blockade des N. ischiadicus im Bereich der Kniekehle stellt eine wichtige regionalanästhesiologische Technik für v.a. orthopädische und gefässchirurgische Eingriffe am distalen Unterschenkel und Fuss dar
Zu beachten ist, dass die Haut am medialen Unterschenkel und Fussinnenseite nicht durch den N. ischiadicus, sondern mit unterschiedlicher Ausdehnung durch den N. saphenus, einem sensiblen Endast des N. femoralis, versorgt wird
Nervenstimulator
Punktion trotz Ultraschall mit Nervenstimulator und der fixen Einstellung Impulsbreite 0.1ms, 2Hz und 0.5mA
Im Prinzip soll keine Stimulation gesucht werden
Bei Stimulation des Nerven nicht die Stromstärke reduziert, sondern die Nadel bis zum Verschwinden der Stimulation zurückziehen
CAVE: Bei Patienten mit Diabetes mellitus ggf. höhere Stromstärke wählen, um intraneurale Injektion zu vermeiden
Lochtuch
Punktion immer mit geklebtem Lochtuch
Schallüberzug
Schallkopf immer mit sterilem Schallüberzug einpacken
Wie beim geklebten Lochtuch kann damit in der Lernphase auch bei allfällig nötigem Handwechsel die ungefährdete Sterilität des Punktionsortes besser gewährleistet werden
Handwechsel
Ab Injektionsstart von Lokalanästhetikum: maximal 10min bis zur Beendigung des Blockes (ansonsten muss OA übernehmen!)
Lagerung
Seitenlage, zu blockierendes Bein oben und gestreckt, das andere leicht angewinkelt (um Lagerung zu stabilisieren) darunter
Zwischen den Beinen ist die Lagerung mit einem Kissen und einem Moltex von Vorteil
Lochtuch an der Stelle kleben, die zuvor beim „Vorschlagen“ als Punktionsstelle definiert wurde
Perforation nach lateral, sodass bei Bedarf zur In-Plane-Punktion die Öffnung im Lochtuch für die Nadeleinstichstelle erweitert werden kann
Blaues Tuch zur Verbindung der Sterilen Fläche des Lochtuches mit der sterilen Fläche auf dem Regionalanästhesie-Wagen, sowie als sterile Ablage für die Ultraschallsonde (z.B. für einen „Handwechsel“)
Eine gute sterile Arbeitsfläche ist insbesondere bei der Katheter-Anlage wichtig
Bei der Katheter-Anlage sterilen Mantel tragen!
RA-Dist-isch-Foto-Lagerung
Nervendarstellung im Ultraschall
Die sichere Identifizierung des Nerven ist Voraussetzung für eine gute Blockade
Schallkopf (immobil in Kniekehle!) Kranial-kaudal hin und her kippen bis hyperechogene faszikuläre Struktur oberflächlicher als die Arterie „aufleuchtet“ = N. tibialis
N. tibialis nach kranial und wieder kaudal auf und ab verfolgen bis eine zweite Nervenstruktur (meist kleiner und etwas hypoechogener als der N. tibialis = N. peroneus communis) bei der Schallkopfbewegung nach kranial sich von lateral dem N. tibialis „nähert“
Punktionsstelle = kurz nach der Aufteilung des N. ischiadicus in den N. tibialis und n. peroneus communis, aber immer beide Nerven in einer gemeinsamen Bindegewebehülle
Video Nervendarstellung
Punktion Single Shot (Out-Of-Plane)
Single shot-Blockade des distalen N. ischiadicus bei „Standard Anatomie“ in out-of-plane oder in-plane Technik
Definitiver Entscheid über Punktionsart liegt beim verantwortlichen Oberarzt/Oberärztin!
„Standard Anatomie“ = N. peroneus communis neben N. tibialis (Nerven nicht übereinander!)
Zielstelle exakt in der Mitte des Schallkopfes positionieren
Tiefe bis zu den Nerven ablesen
Lokalanästhesie der Haut
Platzierung der Punktionsnadel unter den Schallkopf etwas oberhalb der vorher abgelesenen Tiefe ohne auf das Ultraschallbild zu schauen
Nadelspitze ist im Ultraschallbild besser sichtbar, wenn die Nadelöffnung gegen den Ultraschallkopf ausgerichtet ist
Nadelspitzensichtbarkeit bei out-of-plane Punktion einfacher bei Punktion nahe am Schallkopf und spitzem Winkel zwischen Ultraschallsonde und Punktionsnadel
Beim Blick auf das Ultraschallbild sollte die Nadelspitze oberhalb der Nerven sichtbar sein
Bei Bedarf Punktionsrichtung korrigieren und Nadel kontrolliert zwischen den beiden Nerven in die gemeinsame Bindegewebehülle vorschieben
Injektion des Lokalanästhetikum
Video Punktion Single Shot (Out-of-Plane)
Punktion Katheter (In-Plane)
KLIFAiRS-Punktions-Standard für Distalen N. Ischiadicus Katheter ist in-plane Punktion
Definitiver Entscheid über Punktionsart liegt beim verantwortlichen Oberarzt/Oberärztin!
Punktionsstelle im Ultraschallbild positionieren
Stichrichtung und Tiefe im Ultraschallbild festlegen
Lokalanästhesie der Haut
Punktionsnadel in festgelegter Richtung und Tiefe unter den Schallkopf schieben exakt in der Mitte und in der Achse der Ultraschallsonde, ohne dabei auf das Ultraschallbild zu schauen
Nadelspitze ist im Ultraschallbild besser sichtbar, wenn die Nadelöffnung gegen den Ultraschallkopf ausgerichtet ist
Beim Blick auf das Ultraschallbild sollte die Nadel im Ultraschallbild sichtbar sein
Bei Bedarf Punktionsrichtung korrigieren und Nadel kontrolliert unter die Nerven in die gemeinsame Bindegewebehülle vorschieben, bis an den medialen Rand des N. tibialis (unter Hydrodissektion mit Lokalanästhetikum, eventuell gesamte Lokalanästhetika-Menge über die Nadel injizieren)
Vorschieben der Kanüle über die Punktionsnadel und nach Entfernung der Nadel den Katheter ca. 2 cm über die Kanüle vorschieben
Entfernen der Kanüle
Eventuell Kontrolle der korrekten Katheter-Lage durch Darstellung der Injektion über den Katheter im Ultraschall
Katheter annähen
Video Punktion Katheter (In-Plane)
Mitwirkende Autor/innen
Verantwortlicher Author
Dr. med. David Lorenzana
Ehemaliger Leitender Arzt Anästhesie und Schmerztherapie