Externe Anästhesie

Externe Anästhesie

Anästhesieführung

Im Bereich externe (ambulante) Anästhesie werden routinemässig MH-triggerfreie Anästhesien durchgeführt
  • Einsatz einer MH-Triggersubstanz in Ausnahmefällen oder Notfallsituationen
  • Bei Verdacht auf eine Maligne Hyperthermie (MH), Vorgehen gemäss Algorithmus des LUKS und Verlegung des Patienten via RD in den Schockraum des LUKS
  • Die Dantrolenverfügbarkeit ist durch das LUKS ausreichend gewährleistet
Ziel ist eine schonende und gut verträgliche Anästhesie
  • Larynxmaske (Ausnahme siehe spezielle Eingriffe)
  • TIVA (Totale intravenöse Anästhesie) mittels TCI (Target controlled Infusion)
  • Antiemetische Prophylaxe

Antibiotikaprophylaxe

  • Präoperativ mit Kefzol 2g i.v.
  • Ausnahme Gesichtseingriffe: Co-Amoxicillin 2,2g i.v.

Blutdruck

  • Hypertensive BD-Werte vermeiden
  • Ziel-BD systolisch 90-100mmHg, sofern keine Kontraindikation vorliegt (kardial, cerebral)
  • Vor Wundverschluss auf 110-120mmHg systolisch ansteigen lassen (Kontrolle der Blutstillung)

Eingriffsspezifische Besonderheiten

Mamma-OP

  • Die Eingriffe werden grundsätzlich mit Larynxmaske durchgeführt (ausser bei Kontraindikationen)
  • Lidocainperfusor gemäss SOP KLIFAiRS
  • kontrollierte Hypotension mit RR Systolisch kleiner als 110mmHg. (Hintergrund Reduktion der Blutungen bei subfaszialer Präparation der Muskelloge)

 

Eingriffe am Kopfbereich (inklusive Facelifting und Rhinoplastik)

  • Präoperative Antibiotikaprophylaxe mittels Co-Amoxicillin 2,2g i.v.
  • Intubationsnarkose

Kein Lidocainperfusor bei Rhinoplastiken und facelifting, da eine ausgedehnte Lokalanästhesie durch den Operateur erfolgt

  • Tubusart je nach Art des Eingriffes, vorgängig mit Operateur besprechen: Gerader Tubus, RAE-Tubus, Spiralfeder-Tubus)
  • Tubusfixation mittels Faden an den Frontzähnen
  • CAVE: Festigkeit der Frontzähne prüfen!

 

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  • Tubusableitung mittels Gänsegurgel und Abdeckung mit steriler Hülle

Abdominoplastik

  • ITN, da für den Operateur eine Relaxation erforderlich ist

Analgosedation

  • Falls ein Eingriff in Analgosedation durchgeführt werden soll/kann, wird dies vom Operateur auf dem OP-Programm vermerkt
  • Analgosedation prinzipiell mit kurzwirksamen Substanzen (z.B. Propofol TCI)

Eingriffe an Extremitäten

  • Können auf Wunsch des Operateurs, respektive des Patienten auch in Regionalanästhesie (periphere Regionalanästhesie/Plexusanästhesie) durchgeführt werden
  • CAVE: Kein Material für Regionalanästhesie vor Ort!

Abläufe

Prämedikation

  • Die Prämedikation erfolgt telefonisch einige Tage im Voraus, spätestens jedoch einen Tag präoperativ
  • Die präoperativen Fragebögen sowie das OP-Programm liegen im Sekretariat Anästhesie im Ordner „Meon“ bereit

Vorbereitung

  • Das zuständige Team, bestehend aus einem Facharzt Anästhesie und einer Pflegefachperson für Anästhesiepflege
  • Das Team ist gemeinsam verantwortlich, dass die benötigten Medikamente und Materialen, insbesondere „Spezielles“ (spezielle Tuben, Ultraschall, Nadeln für Plexusanästhesie) vor Ort vorhanden sind
  • Die Materialvorbereitung erfolgt normalerweise am Vortag

OP-Tag

  • Einholen einer schriftlichen Einverständniserklärung für die Anästhesie
  • Durchführung der Anästhesie gemäss Standard KLIFAiRS unter Berücksichtigung der obengenannten Besonderheiten
  • Betreuung der Patienten im Aufwachraum und auf der Abteilung der Meon-Clinic

Postoperativ

  • Der zuständige Anästhesist ist für Fragen bis zum nächsten Morgen über das persönliche Handy erreichbar
  • Pikettdienst für operative Revisionen bis zum nächsten Morgen 7:00Uhr
  • Das postoperative Schmerzkonzept entspricht den Standards des LUKS
  • Bei KK-/UVG-pflichtigen Leistungen: Die Datenblätter (Material und Medikamente) werden der Meon-Clinic übergeben, da sie für uns die Abrechnung der Anästhesieleistung übernehmen. Bitte vorgängig eine Kopie für uns erstellen
  • WICHTIG: Für jeden Tag einen Arbeitsrapport ausfüllen. Zeiterfassung auf dem Arbeitsrapport bei allen Patienten ausfüllen, selbst unterschreiben und vom Operateur unterzeichnen lassen. Arbeitsrapport bitte anschliessend Chantal Hager zukommen lassen
  • Anästhesieprotokolle inkl. Datenblätter werden im Ordner „Meon“ im Sekretariat Anästhesie abgelegt

Notfälle

Schwieriger Atemweg

Ergänzungen 

  • Maskenbeatmung nicht möglich: Hilfe anfordern (via NEF)
  • Transcricoidaler Zugang mittels Quicktrach
  • Gegebenenfalls Verlegung in’s LUKS und Tracheotomie durch HNO/Chirurgen rasch anstreben

Kardiopulmonale Reanimation

  • Gemäss Algorithmus (Entspricht ACLS-Richtlinien der AHA)
  • Zusätzlich: Alarmierung des RD via 144

Maligne Hyperthermie

  • Vorgehen gemäss SOP Maligne Hyperthermie LUKS
  • Verlegung des Patienten via RD in den Schockraum des LUKS
  • Dantrolenverfügbarkeit ist durch das LUKS ausreichend gewährleistet

Patientenverlegung in Notfallsituationen

  • Die Patientenverlegung in Notfallsituationen erfolgt durch den RD des LUKS.

Feuerausbruch

  • Siehe Notfallhandbuch Meon-Clinic (Brandfall/Evakuation Seite 3 + 4)

Stromausfall

Ein Stromausfall wird via Akku-Management der Einzelgeräte abgedeckt. Im Einzelnen sind dies folgende Geräte:

  • Monitor: Philips MP50: 5 Stunden
  • Perfusoren: TCI Arcomed bis zu 10 Stunden
  • Respirator: Dräger Primus mit integrierter Notstromversorgung (gem. Hersteller) mindestens 30 Minuten, üblicherweise 90 Minuten. Ein manueller Beatmungsbeutel ist ebenfalls vor Ort zur Verfügung.

Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Dr. med. Niels Seeholzer
Ehemaliger Oberarzt m.b.F. Anästhesie