Umgang mit Blutprodukten auf der Anästhesie

Umgang mit Blutprodukten auf der Anästhesie

Blutproduktebestellung

Regulär

  • Blutproduktebestellung erfolgt via LUKIS-Verordnung „Erythrozytenkonzentrat / Thrombozytenkonzentrat / Frisch gefrorenes Plasma (FGP) bestellen“ (und transfundieren)
  • Die Herausgabe im Labor erfolgt gegen das Vorweisen einer Patientenetikette

Ausnahmeregelung Anästhesie

  • Bei knappem Personalbestand im OP kann die Bestellung telefonisch in Auftrag gegeben werden
  • Bei Abholung der Blutprodukte zwingend Abgabe einer Patientenetikette im Labor
  • Die Dokumentation der Bestellung erfolgt durch das Laborpersonal im Laborinformationssystem
  • Es muss keine nachträgliche Anforderung über LUKIS erfolgen

Medizinische Notfallsituation

  • Telefonische Bestellung ist zulässig
Die vitale Indikation zur Notfalltransfusion muss dem Laborpersonal unmissverständlich mitgeteilt werden durch das Codewort „vitaler Notfall“
  • Angabe von Art und Anzahl der Blutprodukte
  • Angabe von Name und Funktion des verantwortichen Arztes
  • Die Dokumentation der Bestellung erfolgt durch das Laborpersonal im Laborinformationssystem
  • Es muss keine nachträgliche Anforderung über LUKIS erfolgen
  • Bei Abholung der Blutprodukte zwingend Abgabe einer Patientenetikette im Labor

Bluttransport

  • Blut darf max. 15min in den blauen Transportboxen verbleiben (Einhaltung der Kühlkette mit konstanter Temperatur des Erythrozytenkonzentrates von < 10°C)
  • Danach muss das Erythrozytenkonzentrat wieder in einen temperaturüberwachten Kühlschrank bzw. muss innerhalb 6 Std. transfundiert werden
  • Niemals darf erwärmtes Blut (Erythrozytenkonzentrat >10°C) wieder gekühlt werden, es muss zurück ins Labor, wo es entsorgt wird
  • Die Weitergabe der Blutprodukte an eine andere Abteilung (OPS–> IPS) ist nicht zulässig

Transfusionsdokumentation

  • Die Blutprodukte sowie das Patientenarmband müssen vor der Gabe ins LUKIS gescannt werden
  • Die beiden Personen, die die Blutprodukte kontrollieren bzw. gegenkontrollieren, müssen dies im LUKIS elektronisch signieren
  • Der zuständige OA/LA ist über LUKIS erfasst
  • Ist das Scannen der Blutprodukte nicht möglich so muss auf dem Blutproduktebegleitschein handschriftlich signiert und die Begleitscheine auf einem speziell dafür verwendeten Formular aufgeklebt werden. Das Formular wird ins Labor gebracht wo die elektronische Dokumentation in Laborinformationssystem erfolgt

 

Der leere Blutproduktebeutel bleibt in einer Plastiktasche für 24 Std. beim Patienten

Type and Screen

Type

  • Die Type-Untersuchung bestimmt die Blutgruppenantigene bezüglich dem ABO- und Rhesus D-System sowie sucht Isoagglutinine gegen A und B

Screen

  • Antikörpersuchtest sucht erworbene (irreguläre) Antikörper im Plasma des Empfängers
  • Der Antikörpersuchtest ist 96 Stunden gültig
Es müssen immer zwei unabhängig voneinander abgenommen Type und Screen-Blutentnahmen vorliegen für eine reguläre Transfusion. Dies um eine Patientenverwechslung auszuschliessen
  • Liegt nur ein Type and Screen Resultat vor erfolgt die Blutproduktegabe voll in der Verantwortung des behandelnden Arztes
  • Es gilt deshalb für das 1.Type and Screen „eines ist keines“

Blutbesteck

  • Ein Blutbesteck sollte nach 6h Gebrauch ausgetauscht werden
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Dr. med. Peter Christen
Senior Consultant Anästhesie
Dr. med. Christian Salis
Oberarzt mbF Anästhesie