Geburtshilfliche PDA /CSE
Eingriffsspezifische Besonderheiten
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Information bei Anmeldung: Indikation, Begleiterkrankungen, Schwangerschaftswoche, Geburtsverlauf, aktuelle Muttermundweite, Höhe der Kopfeinstellung
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Kurzanamnese: Grösse, Gewicht, Allergien, letzte Mahlzeit, Intubationsanatomie, Gerinnung, Rückenschmerzen, vorbestehende sensomotorische Ausfälle, frühere Anästhesieprobleme
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Kurzinformation: Ablauf, Probleme, NW, Komplikationen
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Dokumentation: Unterschriebene Einverständniserklärung, Übliche Protokollierung inklusive Niveau li/re, Bromage Score, VAS vor und nach Punktion. Verordnungen für Hebammen, Protokoll im LUKIS nach Anlage der PDA pausieren
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Medikamente: Ephedrin / Atropin bleiben im Gebs bis die Frau geboren hat
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Monitoring: BD/Puls: Ausganswert, ab Beginn der Verabreichung des Lokalanästhetikums peridural alle 3-5 Minuten, wenn die PDA wirkt alle 30 Minuten. Sauerstoffsättigung: ab Beginn PDA legen bis die PDA wirkt. Bis zum Vollständigen Wirken der PDA muss der Anästhesist im Gebärsaal bleiben! (20-30min!)
Gerinnung
Es gelten die gleichen Minmalgrenzen bezüglich Thrombozyten für Gestations-Thrombozytopenie, idiopathische thrombozytopene Purpura (ITP) und Thrombozytopenie im Rahmen eines HELLP/Präeklampsie
Thrombozyten-Wert bei Präeklampsie/HELLP nicht älter als 6h; bei deutlichem Abfall in den letzten Labors – nicht älter als 1h
Empfohlene untere Thrombozyten-Limiten
Thrombozytenzahl |
PDA /Spinalanästhesie |
> 70`000 / µl |
✓ |
70`000 / µl bis 50`000 / µl |
Ärztliche Abwägung Nutzen/Risiko
Spinalanästhesie bevorzugen
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< 50`000 / µl |
X |
Dokumentation
- Unterschriebene Einverständniserklärung
- Übliche Protokollierung inklusive Niveau li/re, Bromage Score, VAS vor und nach Punktion.
- Verordnungen für Hebammen
- Protokoll im LUKIS nach Anlage der PDA pausieren
Medikamente
Ephedrin / Atropin bleiben im Gebs bis die Frau geboren hat
Monitoring
- BD/Puls: Ausganswert, ab Beginn der Verabreichung des Lokalanästhetikums peridural alle 3-5 Minuten, wenn die PDA wirkt alle 30 Minuten.
- Sauerstoffsättigung: ab Beginn PDA legen bis die PDA wirkt
- Bis zum Vollständigen Wirken der PDA muss der Anästhesist im Gebärsaal bleiben! (20-30min!)
PDA (Periduralanästhesie)
- Identifikation des PD-Raumes auf Höhe L3/4 oder L4/5 (tiefer als Beckenkamm!) mit Tuohy 18G Nadel
- Einführen des PD-Katheters
- Testdosis mittels Lidocain 2% mit Adrenalin (1-3ml fraktioniert) nur bei Verdacht auf intravasaler Lage (führt zu erhöhter motorischer Blockade und dadurch zu einer erhöhten Rate von Vacuumgeburten!)
PD-Katheter inBetriebnahme
Mögliche Zusätze:
- 50 mcg Fentanyl (mit NaCl oder LA verdünnen für eine bessere Ausbreitung, max. alle 3h)
CSE (combined spinal – epidural)
- Identifikation des PD-Raumes auf Höhe L3/4 oder L4/5 (tiefer als Beckenkamm!) mit Tuohy 18G Nadel
- Punktion des Liquorraumes mit Reganest 27G lang (120mm) pencil-point „needle through needle“ Technik
- Keine Injektion bei Paraesthesien
Spinaldosis:
Frühe Eröffnungsphase, Muttermund < 4 cm |
Späte Eröffnungsphase, Muttermund > 4 cm
Austeibungsphase
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Sufentanil 2.5 – 5 mcg (auf 3ml verdünnen mit NaCl 0,9%)
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Sufentanil 5 mcg + Carbostesin 0.5% isobar 1.25 (- 2.5) mg (auf 3ml verdünnen mit NaCl 0,9%)
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PD-Katheter Inbetriebnahme
- Peridurale Katheterlage bestätigen: Aufspritzen mit 10ml Ropivacain 0.1% (fraktioniert 5/5) (nur genügend Volumen schliesst eine spinale Lage aus!)
- Testdosis nur bei Verdacht auf intravasale Lage
„last minute“ spinal anesthesia
- Spinale Punktion mit Reganest 27G
Dosierung
- Sufentanil 5 mcg + Carbostesin 0.5% isobar 2.5 mg (auf 3ml verdünnen mit NaCl 0,9%)
- Möglicher Zusatz: 15 -30 mcg Catapresan (Achtung: mögliche mütterliche Sedation und BD-Abfall mit nachfolgender fötaler Bradykardie)
Testdosis PDA
- Bei problemloser Einlage, insbesondere einer CSE ist keine Testdosis nötig
- Einzig die peridurale Lage muss verifiziert werden (Ausschluss einer spinale Lage des Katheters)
- Bei schwieriger PDK-Plazierung oder fraglicher intravasaler Lage: Gabe von 1-3 ml Lido 2% mit Adrenalin
- Die starke motorische Blockade des Lidocains verunmöglicht eine „walking“ PDA! und führt zu einer erhöhten Rate an Vacuumextraktionen
Einstellung der epiduralen PCA-Gebs:
PIEB-Programm= programmed intermittent epidural Bolus
- Kont. Rate: 0.1 ml / h
- Intermittierender Bolus (automatisch durch Pumpe abgegeben): 6 ml
- Bolusintervall: 45 Min.
- Nächster Bolus (erster Bolus nach Inbetriebnahme der Pumpe): 20 Min.
- PCA Bolus (durch Patientin steuerbar): 6ml
- Bolussperrzeit: 20 Min.
- Reservoirinhalt: auf 80 ml zurücksetzen, wenn 20 ml zum Katheter aufspritzen aufgezogen wurden.
Postpartales Management
Der PDA-Katheter wird nach Geburt der Plazenta, bei stabiler Blutungssituation, durch die Hebammen gezogen.
Quellen
- The Society for Obstetric Anesthesia and Perinatology. Consensus Statement on Neuraxial Procedures in Obstetric Patients with Thrombovytopenia, Anesth Analg 2021; 132:1531-44