Operationen an der HWS
Operative Zugänge
Grundsätzlich wird an der HWS über zwei Zugänge operiert:
Ventraler Zugang
Dorsaler Zugang
Komplikationen
Ventraler Zugang
- Oesophagusperforation
- Rekurrensparese (Operateur kann intraoperativ das Entcuffen des Tubus für 1-2 Minuten verlangen und gleichzeitig den Retraktor entfernen um den N. recurrens zu entlasten)
- Tubusdislokation
- Zungenbiss und Hämatom bei Neuromonitoring
- Bei Eingriffen mit 3 und mehr Niveaus erhöhte Blutungsneigung
Dorsaler Zugang
- Allgemein hoher Blutverlust möglich
- Bei Eingriffen an C1 und Occiput besteht ein sehr hohes Blutungsrisiko, da der venöse Plexus die Schraubeneintrittsstelle kreuzt
- Bei Ops mit 3 und mehr Niveaus: Erhöhte Blutungsneigung
- Tubusdislokation
- Zungenbiss und Hämatom bei Neuromonitoring
- isolierte Nervenwurzelläsion
- Tetraplegie
Lagerung
Ventraler Zugang
- Rückenlagerung, beide Arme am Körper angelegt
- Schultern mit Tape nach unten gezogen
- Kopf in Kopfschale beim Operateur
- Tubus und MS nach links oder über Kopf abgeleitet, da Zugang von rechts
- Anästhesie steht am Fussende
Dorsaler Zugang
- Bauchlage, Kopf im Sugita beim Operateur
- Tubus nach rechts abgeleitet, Fixation mit Windrad am Tisch
- Beide Arme am Körper angelegt
- Schultern werden mit Tape nach unten gezogen (Lagerungspfleger)
- Intraoperative Röntgenkontrolle
Anästhesie Verfahren
- ITN oral, fiberoptisch bei neurologischen Ausfällen
- Venflon 1x, bei dorsalen Verschraubungen 2x, mindestens ein weisses Venflon (17G)
- Arterie bei cerebrovaskulärer Indikation und OP auf mehreren Niveaus (CAVE bei Hypotension: der Zugang zu den Händen ist erschwert für nachträgliche Kathetereinlage)
- Gerollte Kompresse als Guedelersatz
- Cellsaver eventuell mit 2 Absaugschläuchen in Absprache mit Operateur, vor allem bei dorsalen Eingriffen
- Blasenkatheter
Narkoseführung
- Alle Operationen werden in Allgemeinanästhesie durchgeführt
- Die Wahl der Anästhesietechnik obliegt dem verantwortlichen Anästhesisten
- Unter Umständen ist beim dorsalen Zugang mit massiven Blutungen aus dem Knochen zu rechnen, die nicht sofort gestillt werden können
- Grundsätzlich sind sowohl Inhalationsanästhesien als auch TIVA möglich
Ausnahme: Wird Neuromonitoring zur Überwachung angewendet, dann ist
TIVA obligatorisch
Postoperatives Management
- AWR mindestens 4 Stunden (i.R. einer prävertebralen Blutung postoperativ, genügt ein kleines Blutvolumen um die Atemwege zu verlegen; Diese Komplikation tritt in den ersten 4 Stunden ein)
- Analgesiekonzept Neurochirurgie beachten