Gastroskopie

Gastroskopie

Eingriffsspezifische Besonderheiten

  • Gastroskopien und Koloskopien in Anästhesiebegleitung werden meist bei Patienten mit relevanten Nebenerkrankungen durchgeführt
  • Hierbei gilt ein besonderes Augenmerk vor allem auf der Evaluation einer gestörten Magendarm-Passage mit Entleerungsverzögerung
  • Erhöhtes Aspirationsrisiko

Eingriffe

Diagnostisch

  • Gastrokopie mit Biopsieentnahme

Therapeutisch

  • PEG-Sondeneinlage
  • Ösophagusvarizzenbehandlung (Unterspritzung, Gummiligatur)
  • Jejunalsondeneinlage
  • Overstitch
  • Oesophagusbougierung und -Stenteinlage

Anästhesieverfahren

  • LA-Standby oder ITN
  • COVID-19 positive Patienten in ITN (vermindert Aerosolbildung)
  • Häufig ist aufgrund einer gestörten Magenpassage oder von Nebenerkrankungen eine C-ITN nötig
  • Bei Unklarheiten grosszügige Rückfrage beim zuständigen Anästhesieoberarzt
Eingriff Anästhesiestandart Anästhesiealternative
Diagnostische Gastroskopie LA-Standby ITN
Diagnostische Koloskopie LA-Standby LAMA/ITN
PEG-Sondeneinlage LA-Standby ITN
Ösophagusvarizzenbehandlung ITN
Jejunalsondeneinlage LA-Standby ITN
Overstitch ITN
Oesophagusbougierung- und -stenteinlage ITN

Benötigtes Material

  • Getesteter Respirator und Absaugeinheit
  • Weisse Zone Narkosewagen vom EG mit vorgerichteten Standardmedikamenten
  • RF 500ml oder 1000ml mit Verlängerung und 2 Dreiwegehahnen
  • Nalbuphin (Nubain®) 2mg/ml
  • Propofolperfusor (50ml mit 5ml Lidocain 1%)
  • O2/CO2-Nasenbrille

Lagerung

  • Linksseitenlage bei LA-Standby
  • Rückenlage bei ITN oder bei PEG-Einlage in LAS

Anästhesieführung (LA)-Standby

Präoperativ

  • Standartmonitoring (erweitertes Monitoring bei Bedarf)
  • Venöser Zugang (Infusion mit Verlängerung und Rückschlagventil)
  • O2/CO2-Nasenbrille zur Monitorisierung an Respirator anschliessen
  • Sauerstoff mit 4Liter/min

Intraoperativ

  • Antiemese mit Dexamethason und Ondansetron bei fehlender Kontraindikation
  • Propofolperfusor intravenös starten mit 1-2mg/kg KG (nach Bedarf steigern)
  • Propofol-Boli 10mg-weise i.v.
  • Nalbuphin intravenös in Einzeldosen von 2mg (1ml) bis max. 20mg
  • Alternativ Remifentanyl-Perfusor
  • Oral Mundstück (Beissschutz) einsetzten
  • Gastroskop einführen (bei Bedarf Esmarch-Handgriff zur erleichterten Einführung)
  • Persönliche Schutzausrüstung und mobile Röntgenschutzwand gegen Rx-Strahlung
Bei allen Eingriffen in ITN Einsatz von Fentanyl erwägen (besonders Bougierungen und Stenteinlagen)
Cave: Antagonistische Wirkung am mü-Opiatrezeptor bei Opiat-gewohnten Patienten kann zu akuten Entzugssymptomen führen (Schmerzpatienten mit Transdermalen Fentanylpflastern oder Patienten unter Methadon)

Postoperativ

  • Voltaren supp nach Verordnung durch die Gastroenterolgie
  • Überwachung im AWR
  • Kost gemäss Gastroenterologie
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Dr. med. Ivo Besmer
Leitender Arzt Anästhesie
Dr. med. Christian Salis
Oberarzt mbF Anästhesie