ZNS-Drainagen (Ventriculostomie, VP-Shunt, Liquordrainage)

ZNS-Drainagen (Ventriculostomie, VP-Shunt, Liquordrainage)

Ventriculostomie

Indikation

  • Patienten mit erhöhtem Hirndruck (häufig mit St. n. SHT, SAB oder Entzündungen)

Klinik

  • Verminderung der Vigilanz bis Koma
  • Bedarfshypertonie
  • Bradykardie

Technik

  • Bei der Neuroendoskopie wird über ein Bohrloch, ein Endoskop in die Liquorräume eingeführt
  • Die Spülung dieser Räume kann, bei behindertem Abfluss der Spülflüssigkeit zu einer akuten ICP-Erhöhung führen
  • Bei der Ventrikulostomie, wird, ebenfalls über ein Bohrloch die Liquordrainage am Boden des 3. Ventrikels gelegt mittels Ballondilatation (keine Einlage von Fremdmaterial)

Lagerung

  • Rückenlage mit Kopf in Kopfschale

Komplikationen

  • Blutung durch Verletzung der A. basilaris unterhalb des 3. Ventrikels
  • Iatrogen wechselnder Hirndruck bei der Neuroendoskopie (immer invasive BD-Messung!)
  • Stimulation sensibler Strukturen wie z.B. Hirnstamm

VP-Shunt

Indikation

  • Patienten mit erhöhtem Hirndruck

Technik

  • Einlage einer permanenten internen Drainage aus dem Ventrikelsystem in die Bauchhöhle
  • Drain über Bohrloch in 3. Ventrikel gelegt und anschliessend subkutan tunneliert ausserhalb der Thoraxwand bis zum Oberbauch und über Minilaparotomie in Bauchhöhle eingeführt

Lagerung

  • Rückenlage mit Kopf in Kopfschale, Thorax und Hals steril abgedeckt
  • Rechter Arm am Körper anliegend

Lumbale Drainagen

Indikation

  • Durch Neurochirurgen gegeben
  • Zur intra- und postoperativen Druckentlastung des ZNS bei:
Operationen in der hinteren Schädelgrube
Frontobasisrevisionen
Liquorfisteln oder zur Vorbeugung eines Lecks
Hypophysenoperationen

Technik

  • Gerinnungskontrolle vor der Punktion!
  • Einlage am wachen Patient obligat
  • Hautdesinfektion lumbal und sterile Abdeckung
  • Punktion des Spinalraumes auf L3/4 oder L4/5 mit Tuohy 16,5 G – Nadel
  • Einlegen des Neuromedex Lumbaldrainage Katheter (im Neuromonitoringwagen Anästhesieseits)
  • Fixation mit beiliegenden „Flügeli“ und Naht
  • Katheter richtig einlegen (Spitze hat multiple Löcher)
  • Durchmarkierung auf der ganzen Länge kann zur Konfusion führen!
  • Installation eines ICP- Sets an den Katheter (vorrätig bei den TOAs)
  • Höhe des Drainagesets über Ohr wird durch Operateur bestimmt
  • System offen oder geschlossen halten ( Absprache mit Operateur)
In Rückenlage System nochmals auf Funktionalität prüfen, Liquor muss frei fliessen können!
Keinen Filter verwenden, dieser ist im Drainagesystem integriert
Ein schnelle Drainage von Liquor ist möglich

Anästhesieverfahren bei Ventriculostomie & VP-Shunt- Anlage

  • TIVA mit Propofol und Remifentanil kontinuierlich
  • NA- Perfusor, Ebrantil, Trandate und Mannitol auf Anästhesietisch bereit
  • Orale Intubation
  • Venflon 1x
  • Arterie
  • Blasenkatheter
  • BIS
Bei der Ventriculostomie i.R. von akut erhöhtem Hirndruck ist mit instabiler Hämodynamik bei der Einleitung zu rechnen

Narkoseeinleitung

  •  
  • Einlage des arteriellen Katheters in LA vor Einleitung
  • Schonende Einleitung ohne Hyper-/Hypothonie, Hypoxie, Hyperkapnie und ohne Husten und Pressen des Patienten

Narkoseunterhalt

  • Propofol und Remifentanil kontinuierlich
  • Perfalgan 1g KI eine Stunde vor Ausleitung
  • Novalgin 1g KI bei Hautnaht

Narkoseausleitung

  • Schonende Ausleitung ohne Hyper-/Hypotonie, Hypoxie, Hyperkapnie und ohne Husten und Pressen des Patienten
  • Neurologische Beurteilung des Patienten nach Extubation (Motorik)

Postoperatives Management

  • AWR (Aufenthaltsdauer ist abhängig von Klinik und sollte mit dem Operateur abgesprochen werden)
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Dr. med. Beate Poblete
Oberärztin m.b.F. Anästhesie; Fachbereichsleiterin Neuroanästhesie