Submentale Tubusableitung
Indikation
- Bei komplexen enoralen Eingriffen oder Versorgung vom Mittelgesichts- und oder Kieferfrakturen falls eine Kontraindikation für eine nasale Intubation besteht
Kontraindikationen
- Prolongierte Beatmung erforderlich (≥ 7 Tage)
- Wiederholte Operationen erforderlich
- Unterkieferoperationen
- Mundbodenverletzungen
Material
- Spiralfedertubus 6.5 bis maximal 8.0 ID
Vorbereitung Tubus
- Plastik am Konnektor vorsichtig lösen mit Klemme bis Kleber sich löst und Luft zwischen die beiden Plastikschichten gelangt (Luftblase sichtbar)
- An ein paar Stellen lösen und dann mit etwas kräftigerem Zug Konnektor vom Tubusschlauch lösen



Unbedingt vor der Intubation Konnektor von Tubus lösen und wieder zusammenstecken, so lässt es sich leichter intraoperativ diskonnektieren
Schlauch/Konnektor wenn möglich nicht verletzen, evtuell ist Tubusschlauch dann zu weit und damit nicht mehr dicht bei Re-Konnektion
Lösung: In diesem Fall dann Konnektor von einem grösseren konventionellen Tubus aufsetzen
Vergessene Tubusvorbereitung
- Falls man Tubusvorbereitung vor der ITN mal vergessen hat
- Die Operateure können zur Not auch mit einem Raspatorium intraoperativ den Tubusschlauch vom Konnektor lösen


Vorgehen
- Orale Intubation (fiberoptisch oder konventionell)

- Markierung und Unterspritzung der Austrittsstelle mit LA und Adrenalin

- Stumpfes Präparieren der Austrittsstelle bis Kocherklemme enoral (blauer Kringel)


- Stumpfe Erweiterung des Kanals
- Unser Tubus ist zu diesem Zeitpunkt noch fixiert wie zu Beginn

- Lösen unserer Tubusfixation
- Zwei Klemmen vorgelegt

- Als erstes Ausleiten des Cuffs submental
- Präoxygenieren 100%

- Beatmungspause
- Diskonnektion Tubus

- Ausleiten Tubus nach submental mit Hilfe der Klemme


Re-Konnektion Tubus

Falls Konnektionsstelle am Tubusschlauch zu weit und nach Konnektion nicht dicht, Konnektor von einem grösseren konventionellen Tubus verwenden
- Beatmung fortsetzen, Kontrolle CO2
- Annaht des Tubus durch Operateure


Ausleitung
Vor der Ausleitung erfolgt der Rückzug des Tubus durch die Operateure von Submental nach Enoral in umgekehrter Reihenfolge und die Wiederableitung des Tubus durch den Mund.
Autorin
Dr. med. Sarah von Rappard, Oberärztin Anästhesie LUKS, Standort Luzern