Glomustumor

Glomustumor

Eingriffsspezifische Besonderheiten

  • Gutartiger, jedoch lokal aggressiv wachsender Tumor ausgehend von den Paraganglienzellen des parasympathischen Systems mit Ursprungsort Promotorium oder Bulbus V. jugularis
  • Potentielle Gefahr der Katecholamin- und/oder Serotoninfreisetzung
  • Verzögerte Magenentleerung mit Aspirationsgefahr, Atemwegsobstuktion (Nervenlähmung), grosser Blutverlust, Gefahr von Luftembolie
  • 1-4% verhalten sich wie ein Phäochromazytom
  • Chirurgische Stimulation kann zu einer exzessiven Freisetzung von Katecholamine führen (gute Vorbereitung mit α-Blocker, evtl. β-Blocker analog Phäochromozytom)
  • Lange OP-Dauer bis 10 Stunden

Anästhesieverfahren

  • ITN, Art, ZVK Subclavia i.d.R. Gegenseite, DK, 2 grosslumige VF
  • C.A.T.S.®, Type + Screen (2 Bestimmungen)
  • Neurosign®, keine Nachrelaxation

Narkoseführung

  • Intraoperativ kann es zur exzessiven Ausschüttung von Katecholaminen, sowie etwas weniger häufig von Serotonin kommen
  • Auftreten eines carcinoid-ähnliches Syndroms (durch Ausschüttung von Serotonin, Kallikrein + Histamin) mit Bronchokonstriktion, verminderter pulmonale Compliance, welche in der Regel gut auf inhalative β-Agonisten reagieren
  • Zusätzlich Hypotension, Bradykardie bis Schock. (Gabe von Octreotid (Sandostatin) ) möglich
  • Monitoring der caudalen Hirnnerven VII-XII mittels Neurosign® : Keine Relaxation intraoperativ!
  • Kontinuierlicher Blutverlust: C.A.T.S.® (Blut sollte bestrahlt werden!); akute Blutungsgefahr beim Eröffnen des Sinus sigmoideus, Gefahr der Luftembolie, Rupturgefahr der A. carotis (Ballonkatheter)
  • In der Aufwachphase Gefahr der Atemwegsobstruktion bei parapharyngealem Ödem oder Lähmung der caudalen Hirnnerven, welche evtl eine Tracheotomie notwendig macht

Postoperatives Management

  • IMC oder ZIM
  • Cave: postoperativ Stridor oder Pfeiffen, bei Verletzung des N. vagus Aspirationsgefahr, bei temporärer Fazialisparese guter Augenschutz notwendig
  • Evtuell ist postoperativ eine Lumbaldrainage notwendig (zur Entlastung) bei Liquorrhoe durch Leck an Schädelbasis
  • Drainageset Neurochirurgie verwenden
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Dr. med. Roland Steinmann
Oberarzt Anästhesie, (Leiter Fachbereich HNO/MKG)