Pacer- / ICD- Elektrodenextraktion in HLM Bereitschaft

Pacer- / ICD- Elektrodenextraktion in HLM Bereitschaft

Indikationen Fuer Entfernung

  • Infekt
  • Chronische Schmerzen
  • Thrombosen
  • Nicht funktionierende Elektroden (Dislokation, Bruch, Perforation)

Risiken

  • Ruptur der Vena cava, der Vena brachiocephalica, des Vorhofs oder Ventrikels
  • Höheres Riskiko: Bei jüngeren Patienten und Frauen in jedem Alter
  • Die Gefahr einer schwerwiegenden Komplikation steigt mit der Liegedauer an. Manche Autoren sprechen im diesem Zusammenhang von 2 Jahren, andere von 5 Jahren. Bei uns gilt unten beschriebenes Vorgehen mit HLM Bereitschaft bei Deviceliegedauer von > 3 Jahren (in Anlehnung Kardiologie USZ)

Präoperative Abklärungen

  • Pacerindikation, Pacerabhängigkeit, Rhythmus ohne Pacer
  • Wie lange schon implantiert?
  • Anwesenheit der Industrie
  • Extraktionshilfen
  • ICD Umprogrammierung
  • Koordination Herzchirurgie – Kardiologie
  • Kardiochirurgisches Stand by, incl. Kardiotechniker.
  • Postoperative Ueberwachung i.d.R. genügt Aufwachraum, Komplikationsrate gemäss Kardiologen und Herzchirurgen, die zu einer Sternotomie führen, bewegen sich im Prozent Bereich, darum nicht obligatorisch ZIM-Platz Reservation notwendig. Bei speziellen Risikopatienten, z.B. postoperative Rythmusmonitorisierung ist eine ZIM Anmeldung durch fallführende Klinik zwingend notwendig

 Vorgehen und Installationen

  • Intubationsanästhesie (cave gute Fixation, kaum Zugang zu Kopf durch Röntgen)
  • Invasive Blutdrucküberwachung über Arteria radialis auf der Gegenseite des Devices (chirurgische Manipulation kann zu Arterienkompression führen)
  • Venöse Zugänge (alle verlängern)
    • 1x Venflon obere Extremität für Volumengabe
    • 1x Venflon obere Extremität für Kontrastmittelgabe
    • 1x Venflon untere Extremität für Zugang bei Abriss der VCS
  • ZVK (min. 2 Lumen: für Vasoaktiva und ZVD-Messung als Hinweis für Perikarderguss/tamponade (ZVD Anstieg, Hypotonie) oder VCS Verletzung (ZVD Abfall, Hypotonie)
  • Vorlegen von inguinalen Schleusen in A. und V. femoralis re (Schleusen von Kardiotechniker) für einen allfälligen Einsatz der HLM.
  • Allenfalls 12 Fr Schleuse inguinal re für Bridge occlusion ballon (könnte bei Verletzung der VCS in die VCS vorgeschoben werden, um die Blutung bis zur chirurgischen Versorgung zu kontrollieren.
  • TEE (Erkennen eines Perikardergusses, Pleuraergusses, Trikuspidalinsuffizienz oder Herzverletzung)
  • Röntgendurchlässige Defipads kleben (möglichst lateral wie bei einem Redo anbringen, um Option Sternotomie zu gewährleisten) und mit Tegaderm als Nässeschutz abkleben 
  • ICD ausschalten. Dies geschieht in der Regel durch den Industrievertreter
  • Bair Hugger bereits präoperativ und steril intraoperativ (keine Wärmematte auf Röntgentisch)
  • 2 EC im OP vorhanden
  • Antibiotika Prophylaxe mit Cefazolin

Mögliche intraoperative Komplikationen

  • Perikarderguss mit und ohne Tamponade
  • Hämatothorax
  • Gefässverletzungen (u.a. Cavaruptur, Abriss der Vena brachiocephalica)
  • Herzverletzungen (u.a. Vorhof- und / oder Ventrikelruptur, Ventrikelseptumruptur)
  • Embolisation von thrombotischem Material, Elektrodenteilen oder Vegetationen)
  • Stroke
  • Traumatische Trikuspidalinsuffizienz

 Postoperativ

  • bei komplikationslosem Verlauf Extubation und Verlegung in AWR, bei Komplikationen und HLM Einsatz Verlegung auf ZIM (sehr selten)
  • Schleusen inguinal ziehen und Kompressionsverband durch Kardiologen
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Dr. med. Ivo Besmer
Leitender Arzt Anästhesie
Dr. med. Peter Christen
Senior Consultant Anästhesie