Mamma Eingriffe

Mamma Eingriffe

Eingriffsspezifische Besonderheiten

Die Mamma-Eingriffe können grundsätzlich folgendermassen aufgeteilt werden

Onkologisch Plastisch
Mamma-Probeexzision Mammareduktionsplastik
Ablatio Mammae mit oder ohne Lymphknotenexcision in der Axilla Mammaaugmentation
  Mamma-Aufbau mittels DIEP- (Deep Inferior Epigastric Perforator) oder Latissimus-Lappen

Onkologische Mamma-Eingriffe

  • NSAR nach Absprache mit Operateur erlaubt

  • Kein VF auf der Seite, wo die Axilla-LK operiert werden, da ein enger Strumpf steril über den Arm gezogen wird und wegen der intraoperativen Armmobilisation kein Loch in die Abdeckung geschnitten werden darf

Plastische Mamma-Eingriffe

  • NSAR nicht erlaubt wegen Hämatomgefahr
  • Physiogel ist das Kolloid der Wahl!
  • Kein HES

Lagerung

Bei brusterhaltender Chirurgie

  •  Meist Beach Chair Lagerung

Latissimus-Lappen

  • 2-maliges Umlagern: Rückenlage – Seitenlage – Rückenlage

Mammaaugmentation und -reduktion

  • Rückenlage mit beidseits ausgelagerten Armen
  • Meist Beach Chair Lagerung notwendig
  • Beide Arme werden steril eingepackt
  • Ein chirurgischer Assistent steht kranial der ausgelagerten Arme
  • Es ist jedoch möglich ein Fenster in die sterile Abdeckung zu schneiden, damit das Venflon zugänglich ist
  • Infusion mit Verlängerung und Rückschlagventil!
Bei allen Mamma-Eingriffen Bair Hugger über die Beine und DK falls OP-Dauer > 2 Std

Anästhesieverfahren

Larynxmaske

  • Für Mamma-PE

Intubationsanästhesie

  • Für alle anderen Mamma-Eingriffen
  • Infusion und Blutdruckmanschette am Gegenarm
  • Bei Mammareduktion: grösserer Blutverlust möglich
  • Bei Latissimus-Lappen: Arteriellen Katheter erwägen & 2 periphere venöse Zugänge
  • Bei DIEP: arterieller Katheter, 2 periphere venöse Zugänge, DK, OP-Dauer ca. 6 Stunden

Narkoseführung

  • Gas oder TIVA (TIVA bevorzugen)
  • Lidocain-Perfusor
  • Kolloidbasierender Volumenersatz mit Physiogel (geringere Ödembildung im Gewebe)
  • PONV-Prophylaxe
Bei DIEP oder Latissimus-Lappen zurückhaltender Vasoaktiva-Gebrauch (Vasokonstriktion! Lappenperfusion reduziert). Dobutamin ist allenfalls dem Noradrenalin vorzuziehen.
Keine NSAR und HES bei den plastischen Eingriffe. Auf erhöhten Blutverlust achten bei Mammareduktion!

Postoperatives Management

  • AWR
  • Paracetamol 4 x 500 mg po
    • Metamizol 3 (bis 4) x 1g po
    • evtl. Diclofenac  2 x 75 mg po (nur bei fehlender KI: Niereninsuffizienz, Gerinnungsstörung…) bei nicht-plastischen Eingriffen und nach Absprache mit dem Operateur
    • PCA mit Morphin oder Fentanyl oder Oxynorm-Lösung 5-10mg po. max 3-4 stdl.
    • Lidocainperfusor bis ca. 30 Minuten vor Verlegung auf die Abteilung
    • Lidocain zeigt in vitro einen hemmenden Effekt auf die Tumorzellenproliferation beim Mamma-Ca (BJA, 2012 vol 109 (2), pp 200-207)
    • Hb-Kontrolle postoperativ bei Mammareduktion
    • DK frühzeitig entfernen
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
KD Dr.med. Mattias Casutt
Oberarzt mbF Anästhesie
KD Dr. med. Jackie Benz
Oberärztin Anästhesie