Die Remifentanil-PCA wird in der Frauenklinik LUKS zur Schmerzlinderung unter der Geburt, als Alternative zu Lachgas und Nalbuphin, v.a. bei stärkeren Schmerzen angewandt
Die Remifentanil-PCA wird von den Geburtshelfern und Hebammen indiziert und angehängt. Sie kann zudem auch eingesetzt werden, wenn eine PDA aus medizinischen oder technischen Gründen nicht möglich ist
Grundbedingungen: die Gebärende muss kontinuierlich pulsoximetriert und 1:1 von einer Hebamme überwacht werden. Es werden kein Lachgas und keine Opiate oder Sedativa parallel zur Remi-PCA appliziert
Bei Start der Remi-PCA ist zu bedenken, dass die Wirksamkeit nach 3-4 Stunden nachlassen kann (Tachyphylaxie)
Eine Steigerung des Bolus kann die Wirksamkeit nochmals um ca. 1-2 Stunden verlängern. Der maximale Bolus liegt bei 30mcg. Ein Wechsel auf eine PDA ist möglich
Die Patientin muss über den Off-Lable-Use aufgeklärt werden, sowie über die Aufzeichnung der anonymisierten Überwachungsdaten zur Qualitätssicherung im RemiPCA SAFE Network (www.remipca.org). Ein Aufklärungs- und Einwilligungsformular wird von den Hebammen ausgeteilt
AnästhesieVerfahren
1 Ampulle Remifentanil à 2mg mit 100ml NaCL 0,9% auflösen, dies gibt eine Konzentration von 20mcg/ml Remifentanil
Hieraus eine 50 ml Perfusorspritze aufziehen
3-Wegehahn direkt ans Venflon anschliessen und Rückschlagventil zur Grundinfusion hin
Perfusorverlängerung am 3-Wege-Hahn anschliessen
Empfehlung: Grundinfusion mit Verlängerung (Bewegungsfreiheit) am Infusomat (40ml/h)
„Notfall Remi-PCA“ der Hebammen mit Ambubeutel, Naloxon, Ephedrin und Atropin im GEBS
Einstellung PCA
Speziell gekennzeichneter BBraun Perfusor, nur im Gebärsaal vorhanden!
Med.datenbank verw.? –> ja
„Remi PCA“auswählen (nicht Bolustokolyse!)
„Remifentanil 20mcg/ml“ bestätigen
Info, dass die Gebärende nie alleine gelassen werden darf und eine kontinuierliche Pulsoxymetrie erforderlich ist, bestätigen
Ein Bolus von initial 20mcg ( 1ml, bei einer Remifentanil-Konzentration von 20mcg/ml) ist vorprogrammiert, ev. stufenweise erhöhen auf 25-30mcg im Verlauf (max. möglicher Bolus: 30mcg)
Lockout 2 Minuten ist vorprogrammiert (kann nicht reduziert werden)
Bolus-Knopf anschliessen, Perfusor mittels Schlüssel verriegeln und „Start“ drücken
Patientin instruieren: Bei Wehenbeginn soll der Bolus appliziert werden, damit der maximale Effekt möglichst synchron zum Wehenpeak erreicht wird
Patientin über Nebenwirkungen (Schläfrigkeit, leichter Schwindel, ev. Übelkeit) aufklären
Notfall
Bei SaO2<88% und/oder AF<8/Min. stoppt die Hebamme die Remi-PCA, fordert die Pat. zur Atmung auf, bereitet den Ambubeutel vor und ruft Geburtshelfer und OA Anästhesie an
Bei Apnoe: REA-Alarm wird ausgelöst und 1 Ampulle (0.4mg) Naloxon von der Hebamme verabreicht.
Bei anhaltender Bradykardie <50/min. appliziert die Hebamme 0.5mg Atropin iv. und informiert den Geburtshelfer
Dokumentation
Die Hebamme dokumentiert sämtliche Parameter während des Einsatzes der Remi-PCA