Airwaymanagement COVID-19 / Corona

Airwaymanagement COVID-19 / Corona

Anästhesierelevantes Infektionsrisko

Das Infektionsrisiko für das Krankenhauspersonal steigt bei gewissen Interventionen stark an

  • Tracheale Intubation
  • Bronchoskopie
  • Nichtinvasive Beatmung und High-flow-Systeme
  • Tracheotomie
  • Reanimation
  • Manuelle Ventilation
  • Extubation
  • Sekretabsaugung ohne geschlossenes System
  • Gastroskopien in Sedation (Aktuell Gastroskopien bei COVID-19 positiven Patienten in ITN)

Ansteckungsriskoverminderung bei Atemwegsmanipulationen

Procedere

  • Klare Kommunikation im Team
  • Anzahl der involvierten Personen und Manipulationen minimieren
  • Strategien wählen die hohe Aerosolbildung vermeiden (z.B. Sauerstoffinsufflation über Fiberoptik)
  • Möglichst grossen Abstand zum Atemweg einhalten (C-MAC Anstelle von konventioneller Intubation)
  • Geschlossenes Absaugsystem bereits fix bei erster Konnektion am Beatmungsschlauch montiert

Schutzausrüstung

  • Bei Manipulation am Atemweg adäquate Schutzausrüstung (Mantel, Handschuhe, FFP 2-Maske, Schutzbrille oder Schutzvisier)
  • Händehygiene vor und nach der Anlage bzw. Entfernen der Schutzausrüstung
  • Sorgfältiges Entkleiden der Schutzausrüstung nach der Intervention um Selbstkontamination zu verhindern
  • Schutzausrüstung unmittelbar nach der Intervention entsorgen

Patient

  • Transport des Patienten zum Interventionsraum mit angelegter chirurgischer Maske

Räumlichkeiten

  • Intubation idealerweise in Unterdruckumgebung oder in gut belüfteten Räumen (mindestens 12x kompletter Luftaustausch/ Stunde)
  • Zum Vergleich: Kompletter Luftaustausch im Operationstrakt ca. 24x/Stunde

Verminderung der Aerosolbildung 

  • Einwegfilter benutzen auch bei Beatmung mittels Einweg-Beatmungsbeutel (Reduktion der Aerosole)
  • Gute Präoxygenierung und RSI falls medizinisch vertretbar (vermindert Aerosolbildung durch Beatmung)
  • Kleine Tidalvolumen und kleine Drücke applizieren falls manuelle Beatmung via Maske nötig (Aerosol)
  • Falls Maskenbeatmung nötig ist, für gute Abdichtung der Maske sorgen
  • Fiberoptische Intubationen vermeiden (Sauerstoffinsufflation, Applikation des Lokalanästhetikums, Husten durch Manipulation)
  • Intubation anstelle von LAMA
  • Nichtinvasive Beatmung und High-flow-Systeme vermeiden
  • Bei der Intubation im Rahmen einer Reanimation sollen während der Laryngoskopie die Thoraxkompressionen ausgesetzt werden. (Schutz des Intubierenden)

Mit freundlicher Genehmigung von Chan Albert, Clinical Assistant Professor, Department of anaesthesia and Intensive Care, Chinese University Hong Kong. https://www.aic.cuhk.edu.hk/covid19/ February 2020 (Accessed 13 March 2020)

 

Maskenbeatmung oder Präoxygenierung

  • Um die Verteilung der Aerosole zu verhindern kann eine Plastikfolie mit einem Loch versehen werden und zwischen Maske und Winkelstück eingefügt werden
  • Sollte der Patient eine Maskenbeatmung benötigen werden die Aerosole durch die Folie zumindest etwas aufgefangen
  • Plastikfolien werden auf der Kinderanästhesie gesammelt (Bairhugger). Der spätere Standort wird noch bekanntgegeben

Probleme der Intubation

  • Patienten mit COVID-19 die Intubationsbedürftig werden sind respiratorisch stark eingeschränkt
  • Ein gewisser Prozentsatz der Patienten wird bei der Intubation hypoxisch werden
  • Um Kreislaufinstabilitäten zu vermeiden sollte Ketamin als Hypnotikum in Betracht gezogen werden

Extubation

  • Um die Verteilung der Aerosole zu verhindern kann eine Plastikfolie mit einem Loch versehen werden und zwischen Tubus und Winkelstück eingefügt werden
  • Sollte der Patient bei der Extubation Husten werden die Aerosole durch die Folie zumindest etwas aufgefangen
  • Nach der Extubation wird der Plastik entsorgt
  • Plastikfolien werden auf der Kinderanästhesie gesammelt. Standort wird noch bekanntgegeben

Tracheotomie

  • Elektive Tracheotomien werden durch das Tracheotomieteam der HNO durchgeführt
  • Um die Aerosolproduktion klein zu halten soll der Trachealtubus während der Präparation der Tracheotomie bewusst tiefer in den Trachealbaum geschoben werden um den Cuff zu schützen
  • Zur Einführung der Trachealkanüle muss der Tubus zurückgezogen und die Beatmung nach vorgängiger Präoxygenierung pausiert werden sofern medizinisch vertretbar

Links

Quellen

  • Philip W.H. Peng, Pak-Leung Ho and Susy S. Hota: Outbreak of a new Coronavirus what anaesthesists should know; British Journal of Anaesthesia, Article in Press
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG): COVID-19: Empfehlungen zum Umgang mit erkrankten Personen und Kontakten ab 9. März 2020 (Stand: 06.03.2020)
  • Huang C, Wang Y, Li X, et al. Clinical Features of patients infected with 2019 novel Coronavirus in Wuhan, China. Lancet 2020; 395:497e506
  • Lu RJ, Zhao X; Li J, et al. Genomic chrarcterisation and epidemiology of 2019 novel coronavirus: implications for virus origins and receptor binding. Lancet Adv 2020; 29
Mitwirkende Autor/innen

Verantwortlicher Author
Dr. med. Christian Salis
Oberarzt mbF Anästhesie